Heinen, Werner & Warda, Frank (Hg.)
Ausstellungskatalog, Köln, Neues Kunstforum, 18.05.-10.06.2010.
Köln
GAG Immobilien AG/ Bilderbuch Köln
2010
64 S.
120 halb- und ganzseitige Fotografien
Katalog
Text dt. - „„Je besser der Architekt war, desto weniger Arbeit und Schwierigkeiten hatte ich mit der Aufnahme“ (Werner Mantz). - Die Fotografien von Werner Mantz und Hugo Schmölz zeigen, wie und in welcher Qualität sich die Architektur in den 1920er Jahren in Köln entwickelt hat. Beide haben mit ihren Fotografien Entstehung und Entwicklung der Architektur der 1920er Jahre dokumentiert. Deutlich wird, dass Köln kein Nebenschauplatz des „Neuen Bauens“ war, sondern das Zentrum dieser Bewegung im Rheinland. - „Lich, Luff un Bäumcher“ (Licht, Luft und Bäumchen) war das prägnante Motto eines Planungsentwurfs, der das Ideal der Gartenstadt im Grünen zum Ausdruck brachte. Gebaut wurden dabei Anfang der 1910er Jahre Einfamilienhäuer mit Garten, die in den Besitz des Mieters übergehen sollten. Um jedoch mehr und preiswerteren Wohnraum zu schaffen, ging man dann zu Blockbebauungen mit parkähnlichen Innenhöfen und Ende der 1920er Jahre zur Zeilenbebauung über. Bei den Siedlungen „Blauer Hof“ und „Weiße Stadt“ in Buchforst baute Riphahn dann beide Lösungen gleichzeitig. In den folgenden Jahren entwarf Riphahn ganze Stadtteile wie [Köln-] Bickendorf II, Mauenheim, Zollstock und Buchforst. - Die traditionellen Wohnbauten in Höhenberg, die expressiven Bauten von Wilhelm Kamper und Franz Wirminghaus an der Alpener Straße und die stark plastischen dekorativen Bauten von Manfred Faber, Hans Heinz Lüttgen, Fritz Fuß und Otto Scheib dokumentieren eindrucksvoll die Vielfalt der architektonischen Strömungen jener Zeit und revidieren den Eindruck, dass nur das „Bauhaus“ die Architektur jener Jahre geprägt hat. Die Masse des Gebauten war eher traditionalistisch oder in einem Mix von stilistischen Vorstellungen errichtet worden. - Politisch wurde in Köln geschickt der Freiraum ausgenutzt, den die Weimarer Republik der Kommunalpolitik zugewiesen hatte. Mit ihrer sozialpolitischen Zielsetzung hatte die Weimarer Republik zwar den gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmen gesetzt, konkret ausgeführt wurde er aber durch die einzelnen Gemeinden. „Nicht der Staat, sondern einige tatkräftige und weitsichtige Bürgermeister und Ministerialräte - Adenauer in Köln, Landmann in Frankfurt, Hesse in Dessau, Kiesling in Berlin, um nur einige zu nennen - waren es, die als Mäzene der Baukunst und Bauherren jener neuen Wohnungen, Schwimmbäder und Schulen auftraten, die durch ihren sozialethischen Gehalt und ihre kompromisslose „moderne Form“ die Blicke der internationalen Bauwelt in dem halben Dezennium 1925/30 auf Deutschland lenkten“ (Anna Teut).