Seylan, Djan & Vogel, Fritz Franz
Marburg
Jonas Verlag
2011
240 S.
hc.
250 farbige Abb.
Buch
Text fr., engl., dt. - „Im postkolonialen Diskurs spielen Bilder eine wesentliche Rolle. Die Dichotomie _x001C__x001C_’Schwarze’ vs. _x001C_’Weisse_x001C__x001C_’ ist eine stehende Redewendung und wurde in der sw-Photographie geradezu exemplarisch zementiert. In seinem fotohistorischen Essay vertritt der Herausgeber Fritz Franz Vogel die These, dass die exotisch-erotischen Lichtdrucke nicht nur einem euro-päischen Blickschema gehorchte, dem der schwarze Körper unterworfen wurde. Genauso sicht- und interpretierbar ist der Blick aus dem Bild heraus, der mit Charme und Selbstverständnis, Stolz und Koketterie operiert. Eine eindeutige Sexualisierung im westlichen Sinne, wie das derartigen Bildern immer wieder unterstellt wird, kommt selten vor. -
Interessant ist dennoch, das Bildmaterial aus Tunesien, Ägypten, Schwarzafrika, Madagaskar, Ceylon, Indochina und Japan auf die feinen Unterschiede bezüglich Freizügigkeiten und sexuellen Wirkungen des Körpers auf einen damaligen europäischen Adressatenkreis abzuklopfen. Als mobile Dioramen, oder gesprochen mit einem deutschen Buchtitel von 1915: als _x001C_’Negerplastiken’, zeugen diese Schaustücke auch von entschwundenen Kulturkreisen, in denen Sitten, Gebräuche, Szenen und Typen konjugiert wurden. Sie entstammen einer Zeit, in der Afrika die Hoffnung hatte, gleichberechtigter Teil des Westens zu werden. Im Quervergleich zur heutigen Afrika-Fotografie ist dieses Konvolut gerade ein Beweis, wie weit sich der Kontinent emanzipiert und sich des kolonialen Blicks entledigt hat.“ (Verlagstext).