Text dt., engl. - „Zunehmend kommt es der Fotografie zu, einzigartige Architektur vor dem Vergessen zu retten. Eines der faszinierendsten diesbezüglichen Projekte aus jüngster Zeit haben 21 Fotografiestudenten aus Bremen und ihr Lehrer Peter Bialobrzeski verwirklicht. Im Kalkutta des 19. Jahrhunderts bildete sich unter der britischen Kolonialherrschaft eine bengalische Wirtschaftselite, die ihren Einfluss und Wohlstand durch ganz besondere Bauten dokumentierte. Als Pendant zu den westlichen Fabrikantenvillen entstanden Häuser und Paläste, die einen Stilmix aus traditioneller Mogularchitektur und klassizistischer Bauweise darstellten. Diese faszinierenden Gebäude sind heute vom Verfall, von baulichen Veränderungen und vom Abriss bedroht. Sie vermitteln ein Flair, das durchaus mit dem der alten Villen Havannas vergleichbar ist. Die Fotografiestudenten entwickelten für die Aufgabe, die Gebäude mit Hilfe der Fotografie historisch zu archivieren ohne dabei bildnerisch zu langweilen, ein gemeinsames Konzept, dessen faszinierendes Ergebnis nun in Buchform vor uns liegt. Die Studenten verzichteten auf individuelle Gestaltung der Bilder, sondern bildeten fünf Teams. Sie beschlossen, das Straßenleben Kalkuttas so weit wie möglich in die Bilder einzubeziehen und sie setzten sich ein Ziel: jeden Tag ein gutes Bild. Das Ergebnis ist ein sehr faszinierender Bildband, dem nicht anzusehen ist, dass hier 21 Fotografen beteiligt waren (man kann schon eher den Einfluss des Lehrers Peter Bialobrzeski in den Bildern erkennen). Dieser Band ist nicht nur eine gelungene Dokumentation, er zeigt auch stimmige und stimmungsvolle Bilder aus einer absolut faszinierenden und lebendigen Stadt. Die Bauten, um die es bei dem Projekt vor allem ging, wirken auf den westlichen Betrachter manchmal wie fantastische Theaterkulissen. Dokumentation, Information und die Faszination gelungener Fotogafie verbinden sich hier - wie es sein soll - wieder einmal auf besondere Weise. (Buchh. Lindemann Stuttgart, 02.2008). - Nur Kurztitelaufnahme 02.2008.